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Aktionen

Quartierskünstler (m/w/d)

Atelierstipendium zur Förderung von Kunst und Kultur und zur kulturellen Belebung des Stadtteils

Über das Stipendium

Seit mehr als 15 Jahren vergibt die SAGA GWG Stiftung Nachbarschaft jährlich ein Stipendium an Künstlerinnen und Künstler aus Hamburg und dem Umland. 

Quartierskünstlerinnen und -künstler arbeiten eng mit den Bewohnerinnen und Bewohnern des Quartiers zusammen und fördern die Kunst und Kultur im Stadtteil.

Nach vielen erfolgreichen Jahren auf der Veddel ist das Projekt seit 2022 in Dulsberg angesiedelt.

Das Stipendium umfasst einen monatlichen Betrag in Höhe von 1.500 Euro als Zuschuss zum Lebensunterhalt. Darüber hinaus fördert die SAGA Unternehmensgruppe das Stipendium durch die kostenfreie Überlassung (Miete und Betriebskosten) eines Ateliers und bei Bedarf mit einer im Quartier gelegenen Wohnung für den Zeitraum des Stipendiums. Zusätzlich werden für die Umsetzung des Projekts künstlerische Produktionskosten in der Höhe von bis zu 10.000 Euro zur Verfügung gestellt.

 

Ji Hyung Nam (2024, Dulsberg)

Ji Hyung Nam absolvierte nach einem Studium der Innenarchitektur im südkoreanischen Seoul ein Bühnen- und Kostümbildstudium an der Akademie der Bildenden Künste in München als Meisterschülerin unter Prof. Katrin Brack. Anschließend arbeitete sie als Ausstattungsassistentin an den Münchner Kammerspielen.

2017 erhielt sie für ihr Szenenbild der deutschen Comedy-Serie Produktion „Technically Single“ den Best Production Design Award beim Melbourne WebFest. Für ihr Projekt „Eva, Adam und Birne“ erhielt sie 2018 den START-UP Junge Künstlerin Preis des Europäischen Patentamts. Ihre Arbeiten waren unter anderem an den Münchner Kammerspielen, am Staatsschauspielhaus Dresden und am Deutschen Schauspielhaus Hamburg zu sehen.

Schaufenster-Performances werden in der Arbeit von Ji Hyung Nam eine zentrale Rolle spielen. In ihrem ersten Projekt 'Das Leben ist Kunst' beschäftigt sie sich mit Geschichten, die sich in ihrem neuen Quartier hinter dem klassischen Rotklinker verstecken. Durch das Schaufenster ist eine Bühne zu sehen, auf der verschiedene „Re-staging-Performances“ gezeigt werden. Es dient als Lupe oder auch Mikroskop, mit dem man durch das Fenster seines Nachbarn in dessen Leben schauen kann. Ji Hyung Nam zeigt als Bewohnerin des Ateliers insgesamt fünf eigene Performances (Pentalogie).

Als weiteres Projekt plant sie eine ‘Märchenstraße‘. Diese umfasst eine Reise durch das Grün entlang der Rotklinkergebäude Dulsbergs. Bei einem Spaziergang werden gesammelte Geschichten von Bewohnerinnen und Bewohnern an unterschiedlichen Checkpoints erzählt.

Bei Interesse, sich eine der Performances anzuschauen, können Sie sich direkt über die Website https://jihyungnam.com/daslebenistkunst/ anmelden und kostenlos Tickets buchen.

Unsere bisherigen Quartierskünstler (m/w/d)

Elena Greta Falcini (2023, Dulsberg)

Vom Februar bis Dezember 2023 war Elena Greta Falcini im Atelier an der Straßburger Straße in Dulsberg als Quartierskünstlerin aktiv. 

Sie studierte Bildhauerei an der Hochschule für bildende Künste Hamburg sowie an der Akademie der bildenden Künste in Wien. 2020 schloss sie an der HFBK mit dem „Master of Fine Arts“ ab. Seit 2015 sind ihre Arbeiten in zahlreichen nationalen und internationalen Institutionen zu sehen – unter anderem auch in der Hamburger Kunsthalle.

In ihrer bildhauerischen Praxis verfährt Elena Greta Falcini transformierend in alchemistischen Vorgängen und hat es sich auf der Suche nach vermeintlichen Realitäten eines Materials zur Aufgabe gemacht, dieses selbst zu erfinden und dessen Eigenheiten zu erforschen. Dafür vermischt sie verschiedene Werkstoffe miteinander. 

Auch während ihrer Zeit in Dulsberg spielte das Material eine zentrale Rolle: im Umgang mit dem unvollständiges, rohes Material und daraus resultierenden Gesprächen mit Bewohnerinnen und Bewohnern, um diese in die schöpferischen Prozesse direkt einbezubeziehen. Ergänzend initiierte Elena Great Falcini diverse Ausstellungen, Workshops, Filmabende, Konzerte, Lesungen sowie Arbeitskreise im Atelier. 

Babak Behrouz (2022, Dulsberg)

Babak Behrouz, erster Quartierskünstler in Dulsberg, arbeitet überwiegend mit den Medien Film, Video und Fotografie und integriert diese in seine Installationen. Die Inspiration dafür kommt ihm fast immer im Alltag.

Seine Projekte in Dulsberg sind in offenen Prozessen mit den Bewohnerinnen und Bewohnern des Stadtteils entstanden.

Zu seinen Lieblingsprojekten als Quartierskünstler zählt der „Spazier.Klang Dulsberg“, den er zusammen mit Musikerin Franziska Hiller umgesetzt hat. Gemeinsam mit Jugendlichen der Stadtteilschule Alter Teichweg haben sie einen musikalischen Rundgang durch Dulsberg entwickelt. An jeder Station konnten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen einen QR-Code mit dem Smartphone scannen und erhielten dann weitere Informationen über Künstler und Musik – zum Beispiel als Video oder Audio-Datei.

 

Tintin Patrone (2021, Veddel)

Sie sehen zwei Personen beim Kochen. Die rechte Person spielt eine Tuba.

Die Quartierskünstlerin auf der Veddel 2021, die Soundkünstlerin Tintin Patrone, ist in den Bereichen Klangkunst und Performance tätig, wobei sie konzeptionelle Musik und Social Practice mit einbezieht. Beeinflusst wird sie in ihrer künstlerischen Praxis durch die Kultur der Vereine und Clubs.

Mit dem Projekt "Unlimited Rice" widmete sie sich unter Zuhilfenahme unterschiedlichster Methoden und Strategien dem Klang der Veddel und ihrer Bewohner und entwickelte gemeinsam mit Interessierten aus dem Stadtteil verschiedene Performances: mit Geschichten, Geräuschen, Erinnerungen oder auch Geräuschen der Straße. Der temporäre Asia Imbiss, zu dem das Atelier für diese Zeit wurde, bot damit einen bespielbaren Raum und wurde zu einem eigenständigen Organismus im Stadtteil. 

http://deutschesreis.de

https://www.facebook.com/events/332067858087808

https://www.instagram.com/deutsches.reis/

Künstlergruppe 110 (2020, Veddel)

Die dreiköpfige Künstlergruppe 110, Trägerin des Stipendiums in 2020, stellte die Schaffung eines zentralen Begegnungsortes für die Bewohnerinnen und Bewohner der Veddel in den Mittelpunkt ihres Projekts: einen Quartiersbrunnen  - coronabedingt als rein virtuelles Projekt umgesetzt.

So konnten Interessierte  einen "Starterkit" im Atelier abholen, mit dem ein Teil für das Gemeinschaftsprojekt selbst gestaltet werden konnte. Die fertigen Elemente wurden, quasi als stetig wachsende Galerie, in dem Fenster des Ateliers ausgestellt, das für die Laufzeit des Projekts damit zum "BrunnenCenter Veddel" wurde.    
 Die fertigen Elemente wurden digitalisiert und  werden zu einem virtuellen Brunnen zusammengefügt, der demnächst im Internet präsentiert werden wird.

Aktuelle Informationen dazu auf www.brunnencenter.net 

Baldur Burwitz (2018-2019, Veddel)

Seine Interventionen und Aktionen sorgen mit subtilem Humor und Einfallsreichtum für Überraschungen: Baldur Burwitz,  der Quartierskünstler 2018/2019 möchte mit seinem Konzept „island of beauty" auf der Veddel für neue Impulse sorgen und aktiv mit den Menschen aus dem Stadtteil ein Kunstprojekt gestalten - Interaktion und Intervention gleichermaßen. 

Burwitz studierte an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig.  Der mit diversen Stipendien ausgezeichnete Künstler stellt weltweit in Museen, Kunstvereinen und Galerien aus. Seit dem Frühjahr 2018 hat er das Wohnatelier des Quartierskünstlers mit dem angegliederten Galerie- und Projektraum auf der Veddel für zwei Jahre bezogen, den er als Ideensammelstelle, Treffpunkt und Diskussionsplattform versteht.

Seine Website zum Projekt "Quartierskünstler" findet sich HIER -  ein prozesshaftes Gebilde, welches immer wieder Veränderungen, Zusätze sowie Überarbeitungen einschliesst und sich damit als permanente Work-in-Progress-Arbeit darstellt.

Boran Burchhardt (2016-2017, Veddel)

Foto: SAGA Unternehmensgruppe

Mit seiner Goldenen Wand in der Veddeler Brückenstraße hat Boran Burchhardt für viel Aufmerksamkeit gesorgt - nicht nur im Stadtteil selbst. Das kontroverse Projekt, bei dem er die rund 300 Qua­dratmeter große Fassade eines Mehrfamilienhauses auf der Veddel mit echtem Blattgold belegte, sorgte für Diskussionen quer durch verschiedenste Medien, Politik und nicht zuletzt unmittelbar vor Ort. Die goldene Wand, für die Projektmittel von der Kunstkommission der Hamburger Kulturbehörde bewilligt wurden, sieht Burchhardt als überkulturell begreifbares Zeichen: Gold, so sagt er, verstehe jeder. Und das Ziel, mit diesem künstlerischen Akt eine Kommunikation in Gang zu setzen, ist angesichts der noch andauernden Aufmerksamkeit sicherlich gelungen.

Adnan Softic (2014-2015, Veddel)

Foto: A. Bock

Adnan Softic, Quartierskünstler auf der Veddel von 2014 bis 2015,  hat sich als Künstler und als Bewohner des Stadtteils gemeinsam mit seinen Nachbarn intensiv mit dem Leben auf der Veddel auseinandergesetzt. Sein zentrales Projekt, der Film "Inselkinder", stellt besonders die Kinder der Veddel in den Mittelpunkt.

In enger Zusammenarbeit mit dem Kooperationsprojekt NEW HAMBURG, bei dem seit 2014 das Deutsche Schauspielhaus Hamburg, der Ev.-Luth. Kirchenkreis Hamburg-Ost sowie die lokale Kirchengemeinde zusammenarbeiten, entstand unter Adnan Sofic' Regie u. a. das Theaterstück „Heimatmuseum“, das im Rahmen von „New Hamburg – das Deutsche Schauspielhaus goes Veddel“ aufgeführt wurde. Für NEW HAMBURG leitet er zudem das Projekt NEW HAMBURG KUNSTGALERIE.

Rahel Bruns (2011-2013, Veddel)

Foto: H. Hass

Die Spannung zwischen Masse und Individuum - auf der Veddel insbesondere vor dem Hintergrund der Auswanderung um 1900 und andererseits der aktuellen Einwanderungsbewegung - war zentrales Thema für Rahel Bruns Fotoprojekt "VEDDEL". Wesentliches Element sind aus historischen und aktuellen Fotos herauskopierte und extrem verkleinerte "Köpfchen", die die Künstlerin selbst im Stadtteil platzierte und dokumentierte oder auch auf Reisen schickte mit Hilfe von befreundeten Künstlern oder interessierten Mitwirkenden. So wurden die "Köpfchen" weltweit geklebt, gestreut und wiederum fotografiert - in Albanien, Argentinien, Brasilien, China, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Israel, Italien, Japan, Korea, Korsika, Litauen, Mazedonien, Mexiko, Norwegen, Peru, Russland, Serbien, Spanien, Türkei, Ukraine, den USA und in diversen Städten und Orten Deutschlands. 

Eine zweiteilige Publikation, bestehend aus einem Künstlerbuch und einem Bildermagazin, entstand in Zusammenarbeit mit Franziska Nast mit teils wörtlichen, teils ins Deutsche übersetzten E-Mails, Briefen und SMS von am Projekt beteiligten Personen. Rahel Bruns künstlerische Mentorin Prof. Dr. Ursula Panhans-Bühler lobt das Projekt VEDDEL als vielschichtige Metapher der Kehrseite der Zivilisation, als Hohlraum und Rückseite der zeitgenössischen Wirklichkeit.“

Dellbrügge/de Moll (2009-2011, Veddel)

Foto: M. Scholz

Mit dem Projekt "Auf der Suche nach dem perfekten Ort" setzte sich das Künstlerduo Dellbrügge/de Moll mit der aktuellen Stadtentwicklung Hamburgs und deren Auswirkungen auf die Veddel auseinander. Ausgehend von dem Grundgedanken, dass die Wahl des Wohnortes eine wichtige und prägende Lebensentscheidung ist, untersuchten die Künstler, welche Auswirkungen die eher gleichmäßige Bebauung der Veddel auf die verschiedenen Bevölkerungsgruppen aus mehr als 50 Nationen haben könnte.

Konsequent stellte sich das Duo die Frage, wie beispielsweise der Kleine Grasbrook gestaltet werden würde, würde das Gebiet den jetzigen Bewohnern der Veddel geschenkt und entsprechend den unterschiedlichen nationalen Identitäten architektonisch gestaltet werden - entsprechend dem Vorbild des legendären Oklahoma Land Run.  Vorlage für diese Idee bildete auch die 1939/40 erbaute Schwarzwald-Siedlung in Hamburg-Langenhorn, bei der durch architektonische Zitate von Schwarzwaldhäusern die aus Süddeutschland kommenden Rüstungsarbeiter im Norden schnell heimisch werden sollten.

 

Olafur Gislason (2007-2009, Veddel)

Foto. B. Erichsen

Für Olafur Gislason, den ersten "Quartierskünstler auf der Veddel", standen Gegensätze und Zusammengehörigkeit im Fokus seines Projekts "Gemeinsam parallel". Seine Videoinstallation zeigt ein filmisches Portrait des Stadtteils und seiner sozialen Welten aus der Perspektive der Bewohner. Eine wichtige Rolle spielte dabei das zentral im Stadtteil gelegene Atelier des Quartierskünstlers, das zur Präsentation des Films mit großen Stoffbahnen ausgestattet wurde. Die großen Textilbahnen fungierten damit gleichermaßen als Raumgestaltung wie auch als Projektionsflächen für die Videoinstallation und bestanden aus Hemden und Blusen der Bewohnerinnen und Bewohner der Veddel. Die Einwohner des Stadtteils lässt der Künstler in seinem Film unmittelbar zu Wort kommen, zeigt aber auch durch Präsentation wie auch durch bewusste Auslassung den unterschiedlichen Umgang mit Öffentlichkeit, Freiheit und Selbstbestimmung der ethnisch und religiös verschiedenen Bevölkerungsgruppen des Stadtteils.  

Ausschreibung Quartierskünstler (m/w/d) 2024 und 2025

Am 01. Februar 2024 beginnt die neue Stipendiumslaufzeit. Für das Stipendium in Dulsberg konnten sich bis Ende August 2023 Bildende Künstler aus Hamburg und dem Umland bewerben. Der neue Durchgang ist auf 22 Monate bis Ende 2025 angelegt.

Die detaillierte Ausschreibung des Stipendiums finden Sie hier.
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