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Gemeinsam stark seit 100 Jahren

Foto: Sarah Rubensdörffer
Foto: Sarah Rubensdörffer
Ausgabe 1 / 2022 Ausgabe als PDF speichern

Dieses Jahr feiern wir! Seit 1922 gibt es die SAGA. Zum Jubiläum haben wir unsere Mieterinnen und Mieter in den Quartieren besucht. Denn 100 Jahre SAGA – das sind auch Sie!

Dieses Jahr feiern wir! Seit 1922 gibt es die SAGA. Zum Jubiläum haben wir unsere Mieterinnen und Mieter in den Quartieren besucht. Denn 100 Jahre SAGA – das sind auch Sie!

An das Hamburg von vor 100 Jahren kann sich heute praktisch niemand mehr aus eigenen Erfahrungen erinnern. Blättern wir aber einige Seiten im Geschichtsbuch zurück, dann finden wir Schwarz-Weiß-Aufnahmen von großen Dampfschiffen im Hafen. Pferdekutschen prägten vielerorts noch das Straßenbild.

Damals war die Stadt bedeutend kleiner, heutige Bezirke wie Altona und Harburg gehörten noch gar nicht zu Hamburg. Und dennoch bahnten sich 1922 in Altona Entwicklungen an, die das heutige Hamburg maßgeblich mitgeprägt haben. Am 29. Dezember des Jahres wurde die Siedlungs-Aktiengesellschaft Altona gegründet – kurz: SAGA.

Hamburg ohne die SAGA – das ist heute kaum noch vorstellbar. Rund 137.000 Wohnungen gehören mittlerweile zu unserem Bestand, mehr als 270.000 Menschen leben in diesen Wohnungen. Wir haben ganze Quartiere gestaltet und Nachbarschaften zusammengebracht. Und weil es unsere Mieterinnen und Mieter sind, die hundert Jahre SAGA mit Leben füllen, öffnen wir zu unserem Jubiläum nicht nur das Geschichtsbuch. Nein, wir fahren in diesem Text gemeinsam in die Quartiere, besuchen die Menschen, die bei uns wohnen, und schreiben die Geschichte der SAGA mit ihnen ein klein wenig weiter.

Die Initiative kam von Max Brauer
Doch erst einmal zurück zum Anfang, also in das Jahr 1922. Die Gründung der SAGA ist auf die Initiative von Max Brauer zurückzuführen. Der damalige Zweite Bürgermeister von Altona wollte eine Stadt, die vorbildlich in ihrer sozialen Fürsorge ist. Dazu gehörte auch, die Wohnungsnot zu bekämpfen und den Menschen würdevolles Wohnen zu ermöglichen.

Ab 1924, Max Brauer hatte mittlerweile das Amt des Oberbürgermeisters inne, setzte er ein umfangreiches Programm zur Stadtmodernisierung um, an dem sich auch die SAGA intensiv beteiligte. Zehn Jahre später gehörten bereits 3.800 Wohnungen zum Bestand, davon viele Altbauwohnungen, die im Hinblick auf künftige Sanierungsvorhaben erworben wurden.

Altona als Keimzelle der SAGA ist auch heute noch stark durch unseren Bestand geprägt. Susanne Schindelmeiser wohnt in einer der Altbauwohnungen, nur wenige Gehminuten vom Bahnhof Altona entfernt, und schätzt die zentrale und lebhafte Lage. „Von hier aus kann man wunderbar alles erreichen – Bars, Restaurants, Kinos“, erzählt sie. In den vergangenen Jahren hat sie mit Barcelona und London in pulsierenden Metropolen Europas gelebt, Altona schließt daran nahtlos an.

Nach dem Zweiten Weltkrieg standen Altona und weite Teile Hamburgs zunächst vor Bergen von Trümmern. In der Nachkriegszeit ging es für die Stadt und die SAGA vornehmlich darum, schnell neuen Wohnraum zu schaffen. Rund 277.000 Wohnungen fielen den Luftangriffen des Krieges zum Opfer. Die Lebenssituation war vielerorts schlecht. „Ich wohnte damals in Niendorf beim Flughafen. In unserer Nachbarschaft gab es nur zwei Haushalte mit Toilette, die anderen Nachbarn hatten draußen Plumpsklos. Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen“, erinnert sich Lothar Techen, Jahrgang 1940.

Großwohnsiedlung gegen Wohnungsnot 
Ein Instrument, um möglichst viele Wohnungen in kurzer Zeit zu schaffen, waren ab den 1960er Jahren Großwohnsiedlungen am Rand von Hamburg. Eine der ersten entstand mit dem Osdorfer Born im Westen der Stadt. Heute leben dort mehr als 10.000 Menschen.

Lothar Techen ist seit 1979 einer von ihnen, zog damals mit seiner Familie in eine Zweieinhalb-Zimmer-Wohnung im Kroonhorst. „Das war Luxus pur für uns“, erzählt er mit Blick auf die Erlebnisse nach dem Krieg in Niendorf. Der Osdorfer Born hat ihm und seiner Frau Anneliese Techen so gut gefallen, dass sie bis heute in derselben Wohnung leben.

Generell hält es viele Menschen im Osdorfer Born, wenn sie einmal dort hingezogen sind. Die Bewohnerinnen und Bewohner schätzen neben der naturnahen Lage den Zusammenhalt in der Nachbarschaft. Ein weiterer Punkt, dem wir uns über Jahre verpflichtet haben: die Entwicklung von Gemeinschaft im Quartier. Mittlerweile sind wir auch weit über Altona hinaus in fast allen Stadtteilen Hamburgs vertreten. Gerade in Quartieren wie dem Osdorfer Born oder auch Mümmelmannsberg, wo die SAGA viele Wohnungen im Bestand hat, fördern wir sehr aktiv das nachbarschaftliche Miteinander. So organisiert unser Tochterunternehmen Pro-Quartier regelmäßig Aktionen für unsere Mieterinnen und Mieter und analysiert, wo Förderungsbedarf besteht.

Ein gutes Miteinander hängt aber auch stark von unseren Mieterinnen und Mietern selbst ab. Anima Awudu-Denteh lebt seit 24 Jahren in Mümmelmannsberg und setzt sich dort für eine lebendige Nachbarschaft ein – erst ehrenamtlich, mittlerweile beruflich. „Ich schätze
das enge Nachbarschaftsverhältnis, das ich in meinem Quartier pflege. Und ich schätze meine Nachbarn für ihre enorme Fürsorge und Hilfsbereitschaft“, erklärt sie.

Direkt im Quartier
Hilfsbereitschaft ist das Stichwort, bei dem auch Mehdi Babakhani zur Stelle ist. Er ist Hauswart bei der SAGA und lebt, wie seine Kolleginnen und Kollegen auch, in einer unserer Wohnungen – in dem Quartier, für das er zuständig ist. „Ich finde es toll, hier zu wohnen. Häufig kommen ältere Mieterinnen und Mieter auf mich zu, oft mit banalen Sachen, bei denen ich schnell helfen kann. Es ist ein echt schönes Gefühl, hier gebraucht zu werden“, erzählt er. Das Konzept, dass die Hauswartinnen und Hauswarte in ihrem Bestand wohnen, verfolgen wir bei der SAGA bereits seit 20 Jahren und haben es damals von der eingegliederten GWG übernommen. So können wir näher an unseren Mieterinnen und Mietern sein – und schnell helfen, wenn es nötig ist.

Ähnlich wie vor hundert Jahren ist auch heute bezahlbarer Wohnraum in Hamburg wieder ein knappes Gut. Die Stadt hat sich in den vergangenen Jahren zur Aufgabe gemacht, mit Neubau und Nachverdichtung neue Wohnungen zu schaffen und somit der steigenden Nachfrage zu begegnen. Als städtisches Unternehmen sind wir bei dieser Entwicklung mittendrin. Hundert Jahre nach Gründung der SAGA sind die Ideale von Max Brauer aktueller denn je. Mittlerweile definieren wir die soziale Fürsorge aber deutlich über den Wohnungsbau hinaus. Unsere Quartiere sollen lebendig sein, unsere Nachbarschaften ein Miteinander möglich machen. In hundert Jahren werden unsere Nachfahren die Geschichtsbücher öffnen und lesen können, was aus diesen Bemühungen geworden ist.

Text: Marcel Nobis

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